„Es ist ein schwerer analytischer Fehler zu sagen, dass der Terrorismus die Waffe der Schwachen ist. Wie andere Formen der Gewalt ist er in erster Linie eine Waffe der Starken. Er wird für eine Waffe der Schwachen gehalten, weil die Starken auch die doktrinären Systeme kontrollieren und ihr Terrorismus nicht als Terrorismus zählt.“ Diese Analyse von Noam Chomsky ist nur ein Beispiel für den kritischen Zugang der verschiedenen AutorInnen des vorliegenden Buches zu den Ereignissen des 11. September und der Reaktion der US-Administration.
Der Herausgeber Wolfgang Haug versammelt Stimmen abseits des Mainstreams und liefert damit Material, um eindimensionalen Argumentationsweisen der „bedingungslosen Solidarität“ mit den USA zu kontern. Auggenommen wurden u.a. Beiträge von Eduardo Galeano, Saskia Sassen, Robert Fisk, Uri Avneri, Tariq Ali, Vandana Shiva sowie eine Stellungnahme von Human Rights Watch zur Nord-Allianz.
Wie es sich für einen libertär-anarchistischen Verlag wie „Trotzdem“ gehört, liegt der Schwerpunkt auf der Sorge um die freiheitlich-demokratische Ordnung und den Datenschutz, die in Zeiten von Rufen nach immer mehr „innerer Sicherheit“ gefährdet sind.
Die Beiträge stellen eine Sammlung von Artikeln dar, die in der Zeit nach dem 11. September größtenteils im Internet veröffentlicht wurden. Der Verdienst des Buches liegt also nicht darin, Neues zu bringen, sondern diese Texte erstmals in Buchform den deutschsprachigen LeserInnen zugänglich zu machen.
Trotzdem Verlag, Grafenau 2001, 127 Seiten, € 12,40.